Die Sklaverei im modernen Staat: Eine radikal kynische Analyse

Die Sklaverei im modernen Staat: Eine radikal kynische Analyse

Einer der schwerwiegendsten Irrtümer ist die herrschende Meinung, dass die Sklaverei mit dem modernen Rechtsstaat weitgehend abgeschafft wurde. Das Gegenteil ist der Fall.

Der moderne Rechtsstaat ist Verwirklichung der Sklavenmoral. Diese ist nicht etwa, wie man Nietzsche falsch verstehen könnte, eine Moral, die sich gegen die Sklaverei auflehnt. Vielmehr ist sie die Fortsetzung der Sklaverei mit anderen Mitteln.

Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. Vielmehr wird er derzeit vom Ampel-Regime1Unter dem “Ampelregime” versteht man die 2024 aktuelle Regierungskoalition, die aus drei Partein, den Grünen, der FDP (gelb) und der SPD (rot) besteht. Da diese Farben an eine Ampel erinnern, nennt man diese Koalition auch “die Ampel” auf die Spitze getrieben, aktuell wieder vor allem nach dem Vorfall in Solingen2In der deutschen Stadt Solingen gab es im Sommer 24 den Amoklauf eines Migranten; die Koaltion diskutiert daraufhin eine weitere Verschärfung des “Waffenrechts”. So sollen bald nur noch Messer mit einer Länge von 6cm erlaubt sein. In Deutschland ist jegliche Bewaffnung der Bürger verboten, selbst Schreckschusspistolen, mit denen ich noch als Kind spielen durfte, erfordern inzwischen einen Waffenschein.

Aristoteles teilte die Menschen in zwei Gruppen ein: in jene, die ihr Leben gemäß einer Tugendethik führten, das waren die Freien und auf der anderen Seite die Sklaven von Natur aus, die ihr Leben nicht führten (führen konnten) sondern die sich gehen ließen. Menschen, die ihr Leben nicht führen können, also Sklaven, benötigen der Führung und der Fürsorge.

Auf dem Bild sehen wir den Ausschnitt aus einem Grabstein. Es ist das Grab eines Sklavenhalters. Was wir sehen, ist oben der symbolisch mit einer Keule bewaffnete Sklavenhalter. Unten sehen wir zwei unbewaffnete angekettete Sklaven. Der bewaffnete Sklavenhalter braucht die Keule ja nicht nur, um seine Sklaven zu erziehen, sondern auch, um seinen Besitz zu schützen.

Was abgeschafft wurde, war nicht die Sklaverei. Vielmehr wurde der freie Sklavenhalter abgeschafft und ersetzt durch das staatliche Gewaltmonopol. So ist der normale Staatssklave heute noch weniger bewaffnet, als die Sklaven im alten Griechenland.

Wenn es so weiter geht, werden wir bald nur noch mit Plastikmessern essen dürfen.

Diesen Umstand zu verstehen, ist von kaum überschätzbarer Bedeutung.

Eine Befreiung von der Sklaverei im modernen Staat ist nicht vorgesehen (anders als im antiken Griechenland, Judentum oder Islam nach dem Koran). Vielmehr wird die Versklavung aller Menschen immer weiter vorangetrieben.

Doch es gibt einen Ausweg.

Und dieser trägt heute den Namen Anarchie im Verständnis vom späten Gustaf Landauer. Landauer hat erkannt, dass jedes System, dass die Menschen mit einem Programm befreien will, nur zu mehr Tyrannei führt. Dementsprechend würde er auch den aktuellen Anarchokapitalismus als einen weiteren Weg zu mehr Knechtschaft erkennen.

Die Befreiung aus der Sklaverei kann nicht durch ein Programm erfolgen. Und es können (und wollen) nicht alle befreit werden. Der Weg der Befreiung ist der radikale Abschied von jeder staatlichen Moral, wie sie seit Kant zementiert ist.

Der freie Mensch gehorcht nicht den Gesetzen, sondern seiner Tugend — und soweit dies nicht seiner Tugendethik widerspricht, den Menschen, die er liebt, allen voran aber Gott.

Was Nietzsche, uns mit dem Begriff erschreckend, “Herrenmoral” nannte, ist eigentlich nur Tugendethik.

Tugendethik ist kein Programm, dem man folgen kann. Tugendethik ist Selbstverwirklichung. Und Selbstverwirklichung bedeutet eben, sich (und andere) zu führen (und sich führen zu lassen), statt sich gehen zu lassen, das ist nämlich: sich treiben zu lassen.

Der Kynismus ist die radikalste Form zur Wiedererlangung der “Herrenmoral”, bzw. besser: der Tugendethik. Weniger radikal ist die Schule des Stoizismus. Es sind diese beiden Wege, die dich aus der Sklaverei herausführen können. Und es sind die beiden einzigen Wege. Nur wenige sind berufen, Kyniker zu sein. Für diese mag der Stoizismus, der eine Tochter des Kynismus ist, ein gangbarer Weg sein. Für die Meisten aber ist es durchaus empfehlenswert, Sklave zu bleiben. Mögen sie aber das Glück haben, Sklave und Freund3Ein Sklave als Freund klingt für uns fremd, war aber im alten Griechenland keine Seltenheit. Der Staat allerdings ist nie dein Freund eines Tugendethikers, also eines Menschen, zu sein, statt traurige Sklaven des modernen Staates zu bleiben.

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    Unter dem “Ampelregime” versteht man die 2024 aktuelle Regierungskoalition, die aus drei Partein, den Grünen, der FDP (gelb) und der SPD (rot) besteht. Da diese Farben an eine Ampel erinnern, nennt man diese Koalition auch “die Ampel”
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    In der deutschen Stadt Solingen gab es im Sommer 24 den Amoklauf eines Migranten; die Koaltion diskutiert daraufhin eine weitere Verschärfung des “Waffenrechts”. So sollen bald nur noch Messer mit einer Länge von 6cm erlaubt sein. In Deutschland ist jegliche Bewaffnung der Bürger verboten, selbst Schreckschusspistolen, mit denen ich noch als Kind spielen durfte, erfordern inzwischen einen Waffenschein
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    Ein Sklave als Freund klingt für uns fremd, war aber im alten Griechenland keine Seltenheit. Der Staat allerdings ist nie dein Freund